Veränderung Subjektiver Theorien

Ziel der „Kollegialen Beratung und Supervision“ (KoBeSu) ist die Veränderung der Subjektiven Theorien. Für die Veränderung der Subjektiven Theorien werden die gleichen drei Grundmodelle angenommen, nach denen sich wissenschaftliche Theorien verändern:

  • kummulativ 
    Das Wissen vermehrt sich. Informationen erweitern das eigene Wissen.
  • revolutionär 
    Prämissen, also Kernannahmen, werden völlig ausgetauscht. Dies bedeutet eine radikale Neuinterpretation und den Bruch mit Bisherigem.  Beispielsweise ist die Erde keine Scheibe sondern Kugel. So folgt als neue Sichtweise: Die Sonne geht nicht vor der „Erdscheibe“auf und unter, sondern die Erde dreht sich um sich selbst, so erscheint es nur, daß die Sonne auf und unter geht. 
  • evolutionär 
    Die Grundannahmen bleiben. Aus Teiltheorien wird sinnvolles gefiltert. So sind evolutionäre Veränderungen ein Mittelding zwischen kummulativ und revolutionär. Bei gleicher Basis kommt eine neue Theorie zustande. Hierdurch kann sich das Stärkere durchsetzen. z.B.: Heilung von Magengeschwüren: Eine neue Theorie führt zu besserer Operationstechnik und damit zu verbesserter Heilung.

Ebenso wie „wissenschaftliche Theorien“ sich nach den drei dargestellten Modellen entwickeln, so gelten auch für die Veränderung von Subjektiven Theorien diese drei Modelle im Sinne einer Parallelitätsannahme, was bedeutet: 

  • kummulative Veränderung: 
    Wissensanhäufung ist leicht möglich durch Belehrung. In der Kollegialen Beratung und Supervision erfolgt kummulative Veränderung durch Fortbildung. 
  • evolutionäre Veränderung: 
    Einstellungen (Haltungen und Sichtweisen) zu verändern ist auf jeden Fall schwerer, als Subjektive Theorien kummulativ zu verändern. Bei der evolutionären Veränderung Subjektiver Theorien liegt der Schwerpunkt des Beratungsmodells KoBeSu. 
  • revolutionäre Veränderung: 
    Vor der Änderung von Kernannahmen ist es notwendig, daß ein neues Paradigma vorhanden ist. Dann kann ein Mensch erst seine Kernannahmen ändern bzw. wechseln. Dies geschieht vorwiegend in der – regressiven – Therapie, bei schweren Krisen, Lebensbrüchen bzw. persönlichen Katastophen. Die revolutionäre Veränderung erfolgt nicht in der Kollegialen Beratung und Supervision.

Das KoBeSu Modell hilft den ratsuchenden Personen in ihrer Entwicklung zu mehr Rationalität, Reflexivität, Autonomie und Kommunikationsfähigkeit.