h) Paradoxe Empfehlungen geben
In dieser Unterphase behält die Chairperson die Fäden in der Hand. Sie spricht die anderen Gruppenmitglieder unter Namensnennung der Reihe nach mit der Frage an: “Was sollte Deiner Ansicht nach … (Namen des Ratsuchenden) tun, damit sich sein geschildertes Problem verschlimmert und weiter zuspitzt?” Und nun sollen die Gruppenmitglieder sogenannte paradoxe Empfehlungen aussprechen. Dabei können/ sollen auch Deftigkeiten und Übertreibungen genannt werden. Diese Unterphase provoziert in aller Regel das Gelächter aller Beteiligten, weshalb sie keineswegs nur einen Albernheitseffekt zu haben braucht. In ihr können auch “schlechte” Gefühle und Motive angesprochen werden, was für den Ratsuchenden entlastend und befreiend wirken kann. In dieser Unterphase braucht nicht alles so “streng” zu verlaufen. Es wäre kein grober Verstoß gegen den Geist des Modells, wenn in ihr die Gruppenmitglieder sich auch einmal gegenseitig unterbrechen und in ihren “gut gemeinten” Ratschlägen noch überbieten.
(zitiert aus: Jörg Schlee. Veränderung Subjektiver Theorien durch Kollegiale Beratung und Supervision (KoBeSu). S. 164)